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Kapitel 88

EINE UNTERWEISUNG ASAPHS.

Höre, mein Volk, meine Unterweisung, neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes!
2 Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch und Geschichten verkünden aus alter Zeit.
3 Was wir gehört haben und wissen und unsre Väter uns erzählt haben,
4 das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern; wir verkündigen dem kommenden Geschlecht den Ruhm des HERRN und seine Macht und seine Wunder, die er getan hat.
5 Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob und gab ein Gesetz in Israel und gebot unsern Vätern, es ihre Kinder zu lehren,
6 damit es die Nachkommen lernten, die Kinder, die noch geboren würden; die sollten aufstehen und es auch ihren Kindern verkündigen,
7 daß sie setzten auf Gott ihre Hoffnung und nicht vergäßen die Taten Gottes, sondern seine Gebote hielten
8 und nicht würden wie ihre Väter, ein abtrünniges und ungehorsames Geschlecht, dessen Herz nicht fest war und dessen Geist sich nicht treu an Gott hielt,
9 wie die Söhne Ephraims, die den Bogen führten, abfielen zur Zeit des Streits;
10 sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht in seinem Gesetz wandeln
11 und vergaßen seine Taten und seine Wunder, die er ihnen erwiesen hatte.
12 Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägyptenland, im Gefilde von Zoan.
13 Er zerteilte das Meer und ließ sie hindurchziehen und stellte das Wasser fest wie eine Mauer.
14 Er leitete sie am Tage mit einer Wolke und die ganze Nacht mit einem hellen Feuer.
15 Er spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte sie mit Wasser in Fülle;
16 er ließ Bäche aus den Felsen kommen, daß sie hinabflossen wie Wasserströme.
17 Dennoch sündigten sie weiter wider ihn und empörten sich in der Wüste gegen den Höchsten;
18 sie versuchten Gott in ihrem Herzen, als sie Speise forderten für ihr Gelüste,
19 und redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?
20 Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, daß Wasser strömten und Bäche sich ergossen; kann er aber auch Brot geben und seinem Volk Fleisch verschaffen?
21 Da der HERR das hörte, entbrannte er im Grimm, und Feuer brach aus in Jakob, und Zorn kam über Israel,
22 weil sie nicht glaubten an Gott und nicht hofften auf seine Hilfe.
23 Und er gebot den Wolken droben und tat auf die Türen des Himmels
24 und ließ Manna auf sie regnen zur Speise und gab ihnen Himmelsbrot.
25 Brot der Engel aßen sie alle, er sandte ihnen Speise in Fülle.
26 Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel und erregte durch seine Stärke den Südwind
27 und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und Vögel wie Sand am Meer;
28 mitten in das Lager fielen sie ein, rings um seine Wohnung her.
29 Da aßen sie und wurden sehr satt; und was sie verlangten, gewährte er ihnen.
30 Sie hatten ihr Verlangen noch nicht gestillt, ihre Speise war noch in ihrem Munde,
31 da kam der Zorn Gottes über sie und brachte ihre Vornehmsten um und schlug die Besten in Israel nieder.
32 Zu dem allen sündigten sie noch mehr und glaubten nicht an seine Wunder.
33 Darum ließ er ihre Tage dahinschwinden ins Nichts und ihre Jahre in Schrecken.
34 Wenn er den Tod unter sie brachte, suchten sie Gott und fragten wieder nach ihm
35 und dachten daran, daß Gott ihr Hort ist und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
36 Doch betrogen sie ihn mit ihrem Munde und belogen ihn mit ihrer Zunge.
37 Ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten nicht treu an seinem Bunde.
38 Er aber war barmherzig und vergab die Schuld und vertilgte sie nicht und wandte oft seinen Zorn ab und ließ nicht seinen ganzen Grimm an ihnen aus.
39 Denn er dachte daran, daß sie Fleisch sind, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkommt.
40 Wie oft trotzten sie ihm in der Wüste und betrübten ihn in der Einöde!
41 Sie versuchten Gott immer wieder und kränkten den Heiligen Israels.
42 Sie dachten nicht an die Taten seiner Hand, an den Tag, als er sie erlöste von den Feinden,
43 wie er seine Zeichen in Ägypten getan hatte und seine Wunder im Lande Zoan;
44 als er ihre Ströme in Blut verwandelte, daß sie aus ihren Flüssen nicht trinken konnten;
45 als er Ungeziefer unter sie schickte, das sie fraß, und Frösche, die ihnen Verderben brachten,
46 und ihr Gewächs den Raupen gab und ihre Saat den Heuschrecken;
47 als er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Schloßen;
48 als er ihr Vieh preisgab dem Hagel und ihre Herden dem Wetterstrahl;
49 als er die Glut seines Zornes unter sie sandte, Grimm und Wut und Drangsal, eine Schar Verderben bringender Engel;
50 als er seinem Zorn freien Lauf ließ und ihre Seele vor dem Tode nicht bewahrte und ihr Leben preisgab der Pest;
51 als er alle Erstgeburt in Ägypten schlug, die Erstlinge ihrer Kraft in den Zelten Hams.
52 Er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe und führte sie wie eine Herde in der Wüste;
53 und er leitete sie sicher, daß sie sich nicht fürchteten; aber ihre Feinde bedeckte das Meer.
54 Er brachte sie zu seinem heiligen Lande, zu diesem Berge, den seine Rechte erworben hat,
55 und vertrieb vor ihnen her die Völker und verteilte ihr Land als Erbe und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.
56 Aber sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten und hielten seine Gebote nicht;
57 sie wichen zurück und waren treulos wie ihre Väter und versagten wie ein schlaffer Bogen;
58 sie erzürnten ihn mit ihren Höhen und reizten ihn zum Zorn mit ihren Götzen.
59 Als das Gott hörte, entbrannte sein Grimm, und er verwarf Israel so sehr,
60 daß er seine Wohnung in Silo dahingab, das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte;
61 er gab seine Macht in Gefangenschaft und seine Herrlichkeit in die Hand des Feindes;
62 er übergab sein Volk dem Schwert und ergrimmte über sein Erbe.
63 Ihre junge Mannschaft fraß das Feuer, und ihre Jungfrauen mußten ungefreit bleiben.
64 Ihre Priester fielen durchs Schwert, und die Witwen konnten die Toten nicht beweinen.
65 Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Starker, der beim Wein fröhlich war,
66 und schlug seine Feinde hinten und hängte ihnen ewige Schande an.
67 Er verwarf das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim,
68 sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebhat.
69 Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen, wie die Erde, die er gegründet hat für immer,
70 und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden;
71 von den säugenden Schafen holte er ihn, daß er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.
72 Und er weidete sie mit aller Treue und leitete sie mit kluger Hand.